Konstantin und der Hirsch (Kurzgeschichte)

Konstantin ist ein kleiner Feldhase. Er wohnt mit seiner Familie im Wald. Er ist schon spät dran, seine Freunde warten schon auf der großen Lichtung.

Doch plötzlich hört er ein lautes Geräusch. „Rums!“ Irgendetwas schweres ist in der Nähe auf den Waldboden gefallen.

So neugierig wie er ist, hoppelt er in die Richtung wo das Geräusch herkam.

Im Schutz eines Baumes erblickt er einen mächtig großen Hirsch, aber ohne Geweih. Warum hat er denn kein Geweih, fragt sich Konstantin.

Er hoppelt näher an den Hirsch heran. Was hatte das Geräusch verursacht? Als er nur noch ein paar Meter entfernt ist sieht er warum. Auf dem Boden liegt ein großes Geweih.

Ist das Geweih einfach abgefallen? Wie ist das denn möglich? Hat der Hirsch Schmerzen?

Konstantin hatte so viele Fragen.

Er konnte nicht anders, er muss unbedingt wissen wie das passiert ist. Er nimmt seinen ganzen Mut zusammen und hoppelt auf den Hirsch zu.

Der Hirsch entdeckt ihn und dreht seinen Kopf zu ihm.

Sein Herz schlägt ganz schnell. „Was machst du denn so alleine im Wald, mein Kind?“ Wollte der Hirsch wissen. Konstantin schaute dem Hirsch in die Augen. „Ich bin auf dem Weg zu meinen

Freunden, wir wollen uns auf der großen Lichtung treffen. Auf dem Weg habe ich ein lautes Geräusch gehört und wollte wissen was es verursacht hat. Ich heiße übrigens Konstantin.“

„Du bist aber ein neugieriger kleiner Hase. Mein Name ist Leopold und das Geräusch was du gehört hat war mein Geweih, das auf den Boden gefallen ist.“

Konstantin schaute auf das am Boden liegende Geweih. „Darf ich fragen warum sie ihr Geweih verloren haben, wollten sie es nicht mehr haben?“ „Ich habe es nicht verloren, ich habe es abgeworfen.“ „Weil du es nicht mehr wolltest.“ „Nein. Wir Hirsche werfen unser Geweih einmal im Jahr ab. Das ist ganz normal.“

„Wirklich jedes Jahr? Tut das denn nicht weh?“ Leopold lacht laut auf. „Nein das tut mir nicht weh.“ Konstantin schaut Leopold fragend an. „Warum tut es dir nicht weh?“

„Ich versuche es dir zu erklären. Wir Hirsche haben einen Rosenstock am Kopf, der ist die Verbindung zu meiner Geweihstange.“ Leopold neigt seinen Kopf damit Konstantin sehen kann was er meint.

Konstantins Freunde, die sich Sorgen um ihn machen, laufen rufend durch den Wald. „Konstantin! Wo bist du?“ Ari, Kasimir, Lia und Zamira rufen alle nach ihrem Freund.

„Ich bin hier!“ Konstantins Freunde folgen seiner Stimme. Lia, eine junge Füchsin, schreckt zurück als sie Leopold sieht. „Lia, du musst keine Angst haben. Leopold ist mein neuer Freund.“ Beruhigt sie Konstantin.

„Und wer sind deine Freunde Konstantin?“ Fragt Leopold Konstantin.

„Das sind Ari, der Buchfink. Kasimir, der Frischling. Lia, die Füchsin und Zamira das Eichhörnchen.“

„Er erklärt mir gerade warum er sein Geweih abgeworfen hat und warum es ihm nicht weh tut.“ Sagt Konstantin zu seinen Freunden.

Die anderen Tierkinder schauen alle erstaunt den großen Hirsch an. „Du hast dein Geweih abgeworfen?“ fragen sie wie aus einem Mund. „Ich war gerade dabei Konstantin zu erzählen

warum ich mein Geweih abgeworfen habe.“ Jetzt sitzen alle fünf aufmerksam vor Leopold.

Leopold zeigt auch den anderen seinen Kopf wo der Rosenstock zu sehen ist, während Konstantin stolz erklärt „Der Rosenstock ist die Verbindung zwischen seinem Kopf und seiner Geweihstange.“

„Ganz genau. An dieser Stelle hält mein Geweih, bis es abbricht.“

„Und das passiert jedes Jahr!“ Ruft Konstantin dazwischen.

„Sprich doch nicht immer dazwischen, wir wollen doch hören was Leopold uns erzählt!“

Ari schaut Konstantin ernst an. „Ist ja schon gut Ari, ich bin schon still.“

Leopold holt tief Luft. „Wo war ich. Ah, ja. Bei der Stelle wo mein Geweih abbricht. Meine Knochen im Geweih werden zu einer Gewissen Zeit zu schwach um sich festhalten zu können. So entsteht eine Bruchstelle. Dann fällt mein Geweih einfach ab.“

„Es fällt einfach ab?“ Fragt Lia.

„Das hat er doch gerade gesagt Lia. Hörst du denn nicht zu?“

Tadelt Konstantin Lia, die dann verstummt.

„Das war aber nicht nett Konstantin.“ Ermahnt ihn Leopold.

„Tut mir leid.“ Lia nimmt Konstantins Entschuldigung an.

Dann spricht Leopold weiter.

„Wenn ich das Geweih abgeworfen habe, wächst mir ein Neues.“

„Wie lange dauert es bis dir ein Neues gewachsen ist?“ Fragt ihn Zamira.

„Das ist eine gute Frage. Es dauert meistens fünf Monate.“ Antwortet ihr Leopold freundlich.

„Und wie groß kann ein Geweih eigentlich werden?“ Möchte Zamira als nächstes wissen.

„Das beantworte ich dir gerne. Wenn wir Hirsche ein Alter zwischen zwölf und vierzehn erreichen kann unser Geweih bis zu 100 cm groß werden.

„Das ist ja größer als ich!“ Ruft Konstantin laut.

„Da hast du recht mein lieber Konstantin. Es hat mich wirklich sehr gefreut euch alle kennen zu lernen, aber ich muss jetzt leider los und zu meinem Rudel zurück.“ Verabschiedet sich Leopold von den Tierkindern.

„Es hat uns auch sehr gefreut, Leopold.“ Antworten sie alle.

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