Was ist Landwirtschaft?

Wenn wir in der Natur unterwegs sind, dann gehen wir auch oft an Feldern vorbei. Vielleicht sehen wir auf der ein oder anderen Koppel Tiere. Doch was hat es eigentlich mit der Landwirtschaft so auf sich? Was ist die Landwirtschaft eigentlich? In diesem Artikel möchte ich euch einmal die Hintergründe und aktuelle Situation der Landwirtschaft vorstellen.

Was ist die Landwirtschaft eigentlich?

Bei der Landwirtschaft handelt es sich um eine Form der Landnutzung. In Deutschland gibt es heute neben der Landwirtschaft auch noch die Fischerei- und Forstwirtschaft. Auch die Stadtentwicklung und der Städtebau ist eine Form der Landnutzung. Oft wird der Landnutzung der Naturschutz gegenübergestellt. Wobei viele Flächen erst durch die Nutzung schützenswert sind. Das ist aber ein Thema für ein anderes mal.

Die Landwirtschaft beschäftigt sich mit der Bearbeitung von Grund und Boden, um so pflanzliche und tierische Produkte für den Menschen zu erwirtschaften. Doch bevor wir die Aufgaben der Landwirtschaft betrachten wollen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.

Historische Bedeutung

Historisch hat die Landwirtschaft eine sehr große Bedeutung. Wir sind von ihr abhängig. Unser Leben in Deutschland ist nur möglich, weil wir die Landwirtschaft haben. Die einzige Alternative ist das Leben als Nomaden. Wir müssten von Ort zu Ort ziehen und sind abhängig von dem was wir in der Natur finden. Umgangssprachlich wird es als Zeit der Jäger und Sammler beschrieben. Die Landwirtschaft begann mit der Bearbeitung von der Fläche und dem gezielten Anbau von Nahrung.

Über die Jahrhunderte wurde es so möglich für uns als Bevölkerung zu wachsen. Mit dem Wachstum mussten aber auch immer mehr Menschen gefüttert werden. So ist aus der Kleinbäuerlichen Landwirtschaft mehr und mehr eine Industrie geworden. Heutzutage haben wir oft hochspezialisierte Betriebe, die mit großen Maschinen auf großer Fläche arbeiten. Für die meisten von uns, verbinden wir die Landwirtschaft mit einem idyllischen Bild aus den Kinderbüchern unserer Zeit.

Wir haben der Landwirtschaft und dem technischen Fortschritt sehr viel zu verdanken, dass wir heute nicht mehr von der Hand in den Mund leben müssen. Die Zeit, die wir täglich mit der Nahrungssuche und -vorbereitung verbringen, ist ziemlich weit gesunken. Dies ermöglicht uns, dass wir anderer Arbeit und Freizeitgestaltung nachgehen können.

Aufgaben der Landwirtschaft

Die zentrale Aufgabe der Landwirtschaft ist es, die Bevölkerung zu ernähren. Das ist auch mit der Grund, warum die Landwirtschaft viel Förderung vom Staat bekommt. Es wäre für ein Land schädlich, wenn die Landwirtschaft zusammenbrechen würde.

Die Landwirtschaft hat also zum Ziel die Bevölkerung des Landes das ganze Jahr über mit Lebensmitteln zu versorgen. Dabei ist in Deutschland die Kartoffel und das Brot als Grundnahrungsmittel zu betrachten. In anderen Ländern der Welt ist es auch Reis. Neben der Grundnahrung essen wir ziemlich viel Gemüse, Obst und Fleisch. Für eine gesunde Ernährung muss die Landwirtschaft also verschiedenes anbauen und aufziehen. Aus diesem Grund haben sich in der Landwirtschaft spezielle Fachrichtungen ergeben. Eine weitere Art und Weise Landwirtschaft zu betreiben ist der Ökolandbau.

Welche Landwirtschaft gibt es?

Über die Jahre haben sich in verschiedenen Regionen unterschiedliche Schwerpunkte ergeben. Die Landwirtschaft unterteilt sich nochmals in die einzelnen Fachgebiete. Je nach Region kommt es dabei auch zu unterschieden. Somit ist die Landwirtschaft sehr vielseitig.

Tierhaltung

Ein großes Themengebiet in der Landwirtschaft ist die Tierhaltung. Dabei geht es nicht ausschließlich um die Fleischproduktion. Neben dem Fleisch stellt die Milchherstellung einen großen Schwerpunkt dar. Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Produkte, die wir von Tieren erhalten. Von Schafen nutzen wir neben dem Fleisch und der Milch auch das Fell als Rohstoff für unsere Kleidung.

Ackerbau

Der zweite sehr große Themenschwerpunkt ist der Ackerbau. Unter dem Ackerbau verstehen wir den Anbau von Feldfrüchten. Darunter fallen die Pflanzen, die auf großer Fläche angebaut werden können. Unsere Kartoffeln, der Mais und das Getreide stellen hier die größten Pflanzengruppen. Hierbei wird neben der Produktion direkt für den menschlichen Verbrauch auch noch das Futtermittel produziert. In den letzten Jahren sind die Ackerfrüchte auch in der Energiebranche gefragt. So wird aus Mais in Biogasanlagen Energie gewonnen.

Gemüsebau

Wenn wir über den Pflanzenbau sprechen, dann gibt es neben dem Ackerbau auch noch den Gemüsebau. Dabei gibt es sehr große Unterschiede. Beim Ackerbau sind die Flächen sehr groß. Häufig haben Ackerbau-Betriebe mehrere tausend Hektar Land. Beim Gemüsebau handelt es sich um Gärtnereien, die mit einem Hektar Land starten können. Es werden auch mehr Sorten angebaut und der Anbau ist mit mehr Handarbeit verbunden. Im Ackerbau kann eine Person 100-200 Hektar bearbeiten. Im Gemüsebau arbeiten häufig 1-2 Personen auf einem Hektar. Sicherlich ist bei guter Organisation und Aufteilung auch mehr Fläche möglich.

Sonderformen: Obstanbau, Weinbau, Fischerei, Weihnachtsbäume

Neben dem Gemüsebau gibt es noch weitere Formen der Landwirtschaft. Dazu zählen der Obstanbau, Weinbau und die Fischerei. Der Obst- und Weinanbau sind sehr spezialisiert und so konzentrieren sich die Betriebe auf ein saisonales Angebot. Wir sehen dies bei Erdbeerhöfen, die vielleicht noch Spargel anbauen. Beim Weinbau ist es üblich, dass die Betriebe sich auf den Wein konzentrieren. Im Alten Land bei Hamburg gibt es Betriebe, die sich auf den Apfelanbau spezialisiert haben. Diese bauen häufig noch Kirschen oder Birnen an, sind aber von den Abläufen im Betrieb eine Sonderform der Landwirtschaft.

Eine noch seltenere Form der Landwirtschaft ist der Anbau von Weihnachtsbäumen. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme sind Weihnachtsbäume kein Wald und gehören somit nicht zwangsläufig zur Forstwirtschaft. Es gibt Forstbetriebe, die auch Weihnachtsbäume anbauen, jedoch ist dies eine Ausnahme. Weihnachtsbaumplantagen sind eine landwirtschaftliche Sonderfläche, da sie mehrjährige Bäume sind und somit nicht in einer Saison geerntet werden.

Die Landwirtschaft ist also nur schwer umfänglich zu vergleichen. Es gibt viele Ausnahmen, regionale Unterschiede und auch verschiedene finanzielle Risiken. Bei der Tierhaltung müssen große und teure Stallanlagen gebaut werden, wohingegen im Ackerbau ein spätes Sommergewitter die Ernte komplett vernichten kann.

Lebensmittelindustrie

Die Landwirtschaft ist sehr stark mit der Lebensmittelindustrie verbunden. Viele landwirtschaftliche Betriebe verkaufen ihre Erzeugnisse nicht direkt an den Endkunden, sondern oft geht es über Zwischenhändler und wird weiterverarbeitet. Besonders im Obst- und Gemüsebau ist die direkte Vermarktung an den Endverbraucher möglich. Beim Ackerbau und bei der Tierhaltung ist dies aufwendiger und auch selten zu finden. Eine einfache Form der direkten Vermarktung stellt hier ein Milchautomat auf dem Hof dar. Jedoch wird darüber selten die ganze Menge verkauft.

Aus dieser Situation heraus entsteht oft eine direkte Abhängigkeit von den weiterverarbeitenden Betrieben. So müssen die Preise angenommen werden, die von der Lebensmittelindustrie vorgegeben werden. Was in vielen Fällen eine existenzielle Abhängigkeit der Betriebe von wenigen Industrieunternehmen ergibt.

In dieser Herausforderung versuchen sich mehr und mehr Betriebe in der eigenen Weiterverarbeitung und Direktvermarktung. Auf diesem Weg wollen sie dem Preisdruck der Lebensmittelindustrie entfliehen.

Globale Entwicklungen

Die Globalisierung hat auch vor der Landwirtschaft nicht halt gemacht. So sind wir heute daran gewöhnt, dass wir im Supermarkt ganzjährig Bananen kaufen können. Viele Lebensmittel sind Ergebnis der internationalen Zusammenarbeit. Sodass eine Trockenheit in Afrika auch einen Einfluss auf unsere Situation in Deutschland hat. Besonders stark haben wir dies mit dem Krieg in der Ukraine erlebt.

Aus dem internationalen Handel resultiert eine weitere Herausforderung für unsere regionale Landwirtschaft in Deutschland. Denn die Betriebe hier müssen mit den globalen Preisen mithalten. Dabei ist dies fast nicht möglich. Der deutsche Mindestlohn und die Lebenshaltungskosten sind nicht vergleichbar mit den internationalen Preisen. Aus diesem Grund wird die Landwirtschaft gefördert, um weiterhin eine Chance zu haben.

Die Globalisierung hat noch weitere Einflüsse auf die Landwirtschaft und häufig damit verbunden auch auf die regionale Entwicklung der Entwicklungsländer und Dritte Welt Länder. Diese Herausforderungen werde ich in der Zukunft gesondert aufgreifen. Ich hoffe euch hat dieser Artikel einen Überblick über die Landwirtschaft gegeben.

Falls ihr Fragen oder Gedanken habt, dann schreibt mir doch gerne. Ich freue mich auf eure Gedanken und Fragen zum Thema!

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